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Ausdruck der Persönlichkeit

​Unsere Stimme ist einzigartig, unverwechselbar. Unser Stimmklang allein ist ein Identitätsmerkmal wie ein Fingerabdruck in einem Krimi. In jedem Augenblick unseres Lebens ist sie ein Ausdruck unserer Befindlichkeit, unserer Gefühle, bewusst oder unbewusst. Freude, Müdigkeit, Aufregung oder Angst, unsere Stimme sendet Signale, die von uns selbst oder unserer Umwelt interpretiert werden können. Wenn wir unsere wahre Befindlichkeit verbergen wollen, kann unsere Stimme aber auch täuschen, sogar lügen. Wir ändern unseren Tonfall, um z.B. Traurigkeit zu verbergen, wenn wir andere oder uns selbst schützen wollen. Oder wir unterdrücken die Wut in unserer Stimme, wenn wir soziale Nachteile befürchten. Wir können sogar geschlechtsspezifische Merkmale ändern. Unsere Stimme ist formbar, trainierbar – bis zu einem gewissen Grad. Solange sie Ausdruck unseres authentischen Seins ist, bleibt sie gesund, andernfalls versagt sie uns ihren Dienst.

Basis und Werkzeug der Kommunikation

Wirkungsvoll zu kommunizieren ist eine Schlüsselkompetenz im Privatleben wie im Berufsalltag. Ein authentischer Stimmklang sorgt für Vertrauen und positive Autorität, gleich, ob wir am Frühstückstisch mit der Familie Zeit verbringen, ob wir im Kindergarten, in der Schule oder im Verein Kinder und Jugendliche leiten, am Arbeitsplatz mit Vorgesetzten, Kund*innen und Kolleg*innen interagieren oder ein Unternehmen führen.

Untrennbar verbunden ist die Sprechweise (Sprechtempo, Tonlage, Lautstärke und Klangfarbe) mit der Wirkungsweise, die zumeist subtil und unbewusst erfolgt. Wer erfolgreich kommunizieren will, muss seine Stimme und Sprechweise bewusst einsetzen. Dazu gehört Mut, denn die bewusste Gestaltung der eigenen Stimme dient nicht nur der Gestaltung der Außendarstellung, sondern setzt die Erforschung der eigenen Persönlichkeit voraus. Dabei mag manch Unklares, Unterdrücktes und Unbekanntes zum Vorschein kommen, das zunächst integriert werden möchte, bevor der Lohn gelingender Kommunikation und einer machtvollen Stimme das Leben weiter bereichert.

Ausdruck der Bestimmung

Wir leben in einer Zeit und in unserer westlichen Welt in einem Lebensraum, der es uns ermöglicht, mit unserer Arbeitsleistung mehr als nur das Überleben zu sichern. Viele träumen von oder hoffen auf einen Beruf, der auch Berufung sein kann, von einem Leben, das über die bloße Existenz hinaus sinnvoll gestaltet werden kann. Wie man vom Hoffen und Träumen zum Planen und Umsetzen kommt, kann uns die eigene Stimme lehren. Sie ist nicht nur Ausdruck der augenblicklichen Befindlichkeit oder Mittel zum Zweck, sondern unser Stimmklang bringt „zum Klingen“, was in uns an Fähigkeiten, Sehnsüchten und Aufträgen angelegt ist. Dazu muss man weder „singen“ können, noch eine sogenannte „gute Stimme“ haben. Der Mut allerdings, sich den verletzbaren, unbekannten Anteilen unserer Persönlichkeit zuzuwenden und den eigenen „guten Ton“ zu finden, ist Voraussetzung.

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